Was Stress auslösen kann: Die unsichtbaren Stressfaktoren unserer Zeit
Stress ist heutzutage ein alltäglicher Begleiter. Liegt es nur an der gestiegenen Arbeitsbelastung und der zunehmenden Digitalisierung? Oder daran, dass es immer schwieriger wird, Beruf und Familie zu vereinbaren? Vielleicht sind die Ursachen, die Stress auslösen können auch komplexer – und oft weniger offensichtlich.
In diesem Artikel erfährst du, welche Faktoren auf der körperlichen Ebene Stress auslösen können – das sind oft ganz andere, als man denkt. Lass dich überraschen, was sich alles hinter „körperlichem Stress“ verbirgt.
Stressauslöser von außen und innen: Was belastet uns?
Vielleicht hast du schon einmal von „äußerem“ und „innerem“ Stress gehört. Damit werden Stressursachen in verschiedene Kategorien eingeteilt:
Äußere Stressoren: Zu den äußeren Stressoren zählen viele Faktoren – wie zum Beispiel Staus, Lärm, Wartezeiten und Sorgen.
Innere Stressoren: Dazu gehören Perfektionismus und hohe Ansprüche an sich selbst.
Psychisch-mentale Stressoren: Zeitdruck sowie Über- oder Unterforderung sind einige davon.
Soziale Stressoren: Typische Beispiele sind Konflikte in der Familie, in der Partnerschaft oder ein schlechtes Arbeitsklima.
Was Stress auslösen kann: Unsichtbare Faktoren im Alltag
Wir leben heute völlig anders als noch vor 50 Jahren. Heute gibt es zusätzliche Stressfaktoren, die früher kaum eine Rolle spielten.
Diese Faktoren wirken oft im Verborgenen auf unseren Körper ein. Langfristig führen sie aber zu Erschöpfung und Gesundheitsproblemen.
Künstliches Licht
Stundenlange Bildschirmarbeit das Scrollen in Social Media und der abendliche Serienmarathon auf Netflix – all das setzt dich ständig künstlichem Licht aus. Vor allem das blaue Licht von Bildschirmen stört die natürliche Hormonproduktion in deinem Körper. Die Auswirkungen auf den Körper und auf die Qualität des Schlafes können beträchtlich sein.
Doch warum ist das so?
Blaues Licht hemmt die Produktion des Hormons Melatonin, das dich müde macht und den Schlaf einleitet. Künstliches Licht, vor allem abends, hält den Melatoninspiegel niedrig. Deinem Körper fällt es dann schwer, auf Schlaf umzuschalten. Studien zeigen, dass weniger Melatonin und ein gestörter Tag-Nacht-Rhythmus nicht nur den Schlaf stören. Langfristig können sie auch das Risiko für Krankheiten wie Depressionen und Herz-Kreislauf-Probleme erhöhen.
Schlechter Schlaf und Unruhe sind oft die ersten Anzeichen dafür, dass dein Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist. Für deinen Körper bedeutet das Stress. Er findet weniger Ruhe und die wichtigen Selbstheilungsprozesse, die nachts ablaufen, werden gestört.
Schlaf ist die Zeit, in der dein Körper Entzündungen reduziert, das Immunsystem stärkt und beschädigte Zellen repariert. Wenn du nicht genug schläfst, fehlt deinem Körper diese Erholungsphase in der Nacht - und das erhöht den Stress in deinem Körper noch mehr.
Umweltgifte und Strahlung
Ein weiterer unsichtbarer Stressfaktor in deiner Umgebung sind Umweltgifte und Strahlung. Diese Faktoren belasten deinen Körper dauerhaft und erhöhen den sogenannten oxidativen Stress.
Oxidativer Stress: Wie freie Radikale Stress verstärken
Freie Radikale sind reaktive Sauerstoffmoleküle, die sich in deinem Körper ansammeln. Sie greifen wichtige Zellstrukturen an und können den Körper schwächen. Diesen Zustand nennt man „oxidativen Stress“. Dabei werden antioxidative Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin C, Vitamin E, Magnesium und Selen verbraucht. Sie dienen eigentlich als Schutz und fangen die freien Radikale ab, bevor sie Schaden anrichten können.
Fehlen diese Nährstoffe, ist dein Körper weniger geschützt. Die Zellen sind anfälliger und das Nervensystem reagiert empfindlicher auf Stress. Dein Körper braucht aber einige dieser Mikronährstoffe, um wichtige Botenstoffe herzustellen, die Stress abbauen. Wenn sie fehlen, kann er nicht genügend davon produzieren. Die Folgen: Erschöpfung, Stimmungsschwankungen und verstärkte körperliche Reaktionen auf Stress.
Was unsere Großeltern noch richtig gemacht haben
Der Zusammenhang zwischen Stress und Ernährung wird oft unterschätzt. Dabei spielt das, was du isst, eine große Rolle für dein Wohlbefinden und deinen Umgang mit Stress.
Früher standen in den Erntemonaten täglich frisches Obst und Gemüse, oft aus dem eigenen Garten, auf dem Speiseplan. Im Winter gab es eingelegtes und fermentiertes Gemüse. Viele dieser Lebensmittel sind heute vom Speiseplan der meisten Menschen verschwunden. Oder isst du regelmäßig rohes Sauerkraut?
Heute greifen wir eher zu industriell verarbeiteten Lebensmitteln. Diese sind oft voller künstlicher Zusatzstoffe. Was heute als „Clean Eating“ bekannt ist, war für unsere Großeltern selbstverständlich: Es gab keine Lebensmittel mit chemischen Zusätzen. Oder den großflächigen Einsatz giftiger Pestizide.
Doch was genau hat das mit Stress zu tun?
Die versteckten Stressfaktoren in deiner Ernährung
Deine Ernährung beeinflusst deinen Körper auf vielfältige Weise:
Nährstoffmangel: Verarbeitete Lebensmittel enthalten oft weniger Vitamine und Mineralstoffe, die dein Körper braucht, um Stress abzubauen und Botenstoffe zur Entspannung zu produzieren. Wenn diese Nährstoffe fehlen, kann dein Körper nicht optimal auf Stress reagieren.
Zusatzstoffe und Entzündungen: Künstliche Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel, Farbstoffe und Geschmacksverstärker belasten den Darm. Sie können so genannte „stille Entzündungen“ auslösen - nicht nur im Darm, sondern im ganzen Körper. Diese Entzündungen führen dazu, dass dein Körper Stresshormone ausschüttet und sich dadurch in einem ständigen Alarmzustand befindet.
Blutzuckerschwankungen: Blutzuckerschwankungen können den Körper enorm belasten. Wenn der Blutzucker rapide ansteigt und dann wieder abfällt, löst das eine Stressreaktion aus. Der Körper schüttet vermehrt Cortisol und Adrenalin aus, um den Blutzucker wieder zu stabilisieren – eine Belastung, die auf Dauer zur Erschöpfung führt und das Nervensystem stark beansprucht.
Heute werden viel mehr Weißmehlprodukte wie Nudeln oder süße Backwaren gegessen als noch vor einigen Jahrzehnten. Aber auch Schokoriegel und zuckerhaltige Limonaden sind heute im Überfluss vorhanden. Diese Lebensmittel treiben den Blutzuckerspiegel in die Höhe und sorgen für eine ständige Achterbahnfahrt im Körper.
Von Kopfschmerzen bis Herzproblemen: Die Auswirkungen von Stress auf deinen Körper
Körperlicher und psychischer Stress beeinträchtigt die Gesundheit erheblich. Nach den Berichten der Krankenkassen leiden etwa zwei Drittel der Menschen in Deutschland regelmäßig unter Stress. Die Folgen sind weit reichend: Erschöpfung, Schlafstörungen und Kopfschmerzen sind oft die ersten Anzeichen. Langfristig kann Stress das Risiko für Herz-Kreislauf-, Magen-Darm- und Atemwegserkrankungen erhöhen. Diese Krankheiten zeigen, wie sehr der Körper unter Dauerstress leidet – und wie er an Widerstandskraft verliert.
Stress verstehen und den Körper entlasten
Dieser Artikel zeigt dir, welche unterschiedlichen Ursachen körperlicher Stress haben kann. Es sind nicht nur der Zeitdruck, der Stau oder der Lärm auf der Baustelle gegenüber. Viele Stressauslöser liegen auch im eigenen Körper.
Die gute Nachricht ist aber: Du kannst viel tun, um deinen Körper zu entlasten. Mit einem gesunden Lebensstil sorgst du dafür, dass dein Körper neben dem äußeren Stress nicht noch zusätzlich belastet wird. Dein Körper wird es dir danken – jeden Tag.
Welcher der Stressauslöser war dir neu? Lass es mich gern in den Kommentaren wissen.
Schön auf den Punkt gebracht, danke für die Erinnerung 🙏🏻
Am wenigsten tatsächlich bisher mit freien Radikalen und Umweltgifte und deren Zusammenhang mit „Stress“ auseinander gesetzt. 🤔
Vielen Dank für die umfangreiche Zusammenstellung zu Stressauslösern. Für mich war der Punkt der Ernährung unserer Großeltern ein neuer Gedanke. Besonders den Zusammenhang mit saisonalen Essgewohnheiten mit fermentiertem Gemüse finde ich spannend .